Als LGBTQ+-Verein mit Wurzeln im Herzen des queeren Lebens auf Gran Canaria war GLAY (Gay and Lesbian Associates of Yumbo) von Anfang an ein zentraler Teil der Entwicklung des Maspalomas Pride. Und mit Blick auf das Jahr 2026, in dem sowohl der Maspalomas Pride als auch unsere Organisation ihr 25-jähriges Jubiläum feiern, halten wir es für notwendig, offen – und konstruktiv – über die Zukunft dieser Veranstaltung zu sprechen.
Ein kürzlich erschienener Artikel in Canarias7 berichtet, dass der derzeitige semi-kommerzielle Veranstalter eine Verkürzung des Events in Erwägung zieht – unter anderem wegen zurückgehender Sponsorengelder und wachsender organisatorischer Herausforderungen. Aus unserer Sicht ist dies jedoch kein Einzelfall, sondern ein deutliches Zeichen: Die Verbindung zwischen dem Event und der Community, für die es gedacht ist, wird zunehmend schwächer.
Vom Community-Event zur kommerziellen Konkurrenz?
In den letzten Jahren wurden immer mehr offizielle Pride-Veranstaltungen außerhalb des Yumbo Centers organisiert – einem Ort, der lange das emotionale, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des queeren Lebens in Maspalomas war. Gleichzeitig wurde das Bühnenprogramm auf dem zentralen Platz deutlich reduziert. Aus unserer Perspektive vollzieht sich hier ein Wandel: weg von Inklusivität und Zugänglichkeit – hin zu Fragmentierung und Profitinteressen.
Gleichzeitig erwartet man von den LGBTQ+-Unternehmen im Yumbo weiterhin, dass sie Sponsorengelder bereitstellen – obwohl sie inzwischen zunehmend in Konkurrenz zu Veranstaltungen außerhalb des Zentrums stehen. Diese Entwicklung ist weder fair noch zukunftsfähig.
GLAYs Rolle – damals und heute
GLAY hat den Maspalomas Pride im Jahr 2001 ins Leben gerufen – mit dem klaren Ziel, Sichtbarkeit, Solidarität und Lebensfreude für die queere Community zu schaffen. Bis 2015 haben wir den Pride selbst organisiert. Seit der Übergabe an die heutige Organisation haben wir jedes Jahr unsere Unterstützung und Expertise angeboten – stets ohne Antwort oder Einbindung.
Mit dem Blick auf das Jubiläumsjahr 2026 möchten wir dieses Angebot nun erneut – und diesmal öffentlich – bekräftigen.
„Der Veranstalter entfernt sich zunehmend von der LGBTQ+ Community und den Unternehmen, die diesen Pride einst groß gemacht haben. GLAY hat über Jahre hinweg seine Unterstützung angeboten – immer wieder, immer vergeblich. Doch anlässlich des 25-jährigen Jubiläums von Pride und GLAY sagen wir deutlich: Wir stehen bereit, unser Wissen und unsere Erfahrung einzubringen. Aber dieses Event muss wieder der Community gehören.“
– André van Wanrooij, Präsident von GLAY
Unsere Haltung: Nicht zurück, sondern gemeinsam vorwärts
Wir fordern keine Rückkehr in die Vergangenheit. Pride muss sich weiterentwickeln. Aber diese Entwicklung muss auf gemeinsamen Werten, lokaler Beteiligung und echter Inklusion beruhen. Es ist an der Zeit, die Strukturen zu überdenken – und den Pride wieder gemeinsam zu gestalten.
Das bedeutet: Mitglieder der LGBTQ+-Community vor Ort, queere Organisationen und lokale Unternehmen müssen wieder aktiv in Entscheidungen eingebunden werden. Es bedeutet auch, dass Pride mehr ist als eine wirtschaftliche Chance – es ist ein Zeichen von Identität, Vielfalt und Zusammenhalt.
2026 kann ein Neuanfang sein
Das 25-jährige Jubiläum ist ein bedeutender Meilenstein. Es bietet uns die Chance, zu reflektieren, zu korrigieren und gemeinsam neu zu starten – im Sinne aller, die sich mit diesem Event verbunden fühlen.
GLAY ist bereit. Bereit zuzuhören. Bereit mitzugestalten. Bereit, gemeinsam mit der Community einen Pride zu schaffen, der authentisch, inklusiv und zukunftsfähig ist.
Lassen wir 2026 zu einem echten Wendepunkt machen.
Der Pride muss wieder den Menschen gehören, für die er geschaffen wurde.
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